Tag 13 von 100 - 04.08.2020
Testspiel: 1. FC Kaiserslautern - Rapid Wien 0:6
22. April 1939, Kaiserslautern, 7.000 Zuschauer
Als "kontinentale Extraklasse" kündigte die Lokalpresse den Gegner des 1. FC Kaiserslautern im Vorfeld eines Testspiels an, das am 22. April 1939 auf dem Lauterer Betzenberg stattfand. Besagter Gegner war der SK Rapid Wien, der im Januar im Berliner Olympiastadion vor 40.000 Zuschauern den FSV Frankfurt mit 3:1 bezwungen und sich damit den Tschammerpokal gesichert hatte. Der nationale Pokalwettbewerb, wurde seit 1935 bis 1943 unter der Bezeichnung Tschammerpokal ausgetragen, ehe man den Wettbewerb in DFB-Pokal umbenannte. Der frischgebackene Pokalsieger aus Wien war an jenem späten Samstagnachmittag für den FCK als frischgebackenen Meister der Bezirksklasse Mittelpfalz allerdings eine Nummer zu groß. Mit 6:0 zeigten die Gäste aus dem Wiener Stadtteil Hütteldorf den Kickern vom Betzenberg deutlich die Grenzen auf, wenngleich der Sieg auch nach Meinung der Tagespresse wohl etwas zu hoch ausgefallen war. Bei orkanartigen Windverhältnissen tat sich vor allem der FCK im ersten Durchgang gegen den spielerisch und technisch äußerst versierten Gegner sehr schwer. Es stand bereits 0:3 als Fritz Walter mit einem vehementen Schuss Rudolf Raftl im Tor der Gäste erstmals prüfte. Nach der Pause erhöhten die Gäste gar auf 0:4, wobei der FCK, der nun nicht mehr gegen den Wind anlaufen musste jetzt deutlich besser im Spiel war. Unter anderem Jakob Marker, Willi Müller und Fritz Walter hatten zwar noch die eine oder andere Gelegenheit, vermochten aber den mehrfachen Nationalspieler Rudolf Raftl im Tor der Wiener nicht mehr zu bezwingen. Der FCK unterlag somit nach zwei weiteren Gästetreffern deutlich. Für Fritz Walter einerseits ein beeindruckendes Erlebnis mit erst 18 Jahren gegen einen so namhaften Gegner antreten zu dürfen und gleichzeitig sicher auch eine einschneidende Erfahrung eine vom Ergebnis her so deftige Niederlage verarbeiten zu müssen.
mg