Tag 77 von 100 - 07.10.2020
Weltmeisterschaft 1954 - Endspiel: Ungarn - Deutschland 2:3
04. Juli 1954, Bern (Wankdorf-Stadion), 62.400 Zuschauer
Die ungarische Mannschaft war der klare Favorit in diesem Endspiel. Seit vier Jahren hatten die Magyaren kein Spiel mehr verloren, 1952 olympisches Gold gewonnen und 1953 England im Wembley-Stadion die erste Niederlage auf heimischem Boden zugefügt. Doch Sepp Herbergers Mannschaft war konditionell bestens vorbereitet und taktisch sehr gut eingestellt - und der am Nachmittag des Spieltages einsetzende Regen kam überdies den deutschen Spielern und vor allem dem Techniker Fritz Walter sehr entgegen. Überdies befand sich der deutsche Kapitän in einer, physisch wie psychisch, ausgezeichneten Verfassung. Selbst Trainer Herberger staunte über das Selbstvertrauen, die Unbeschwertheit und Zuversicht, die sein sonst oft so sensibler Spielführer vor dem Endspiel ausstrahlte.
Den Schock der raschen ungarischen 2:0 Führung verkraftete die deutsche Mannschaft bemerkenswert schnell und nach dem 2:2 Ausgleich durch Tore von Max Morlock und Helmut Rahn entwickelte sich ein gutes und ausgeglichenes Finalspiel. Die Entscheidung fiel in der 84. Minute durch einen Linksschuss von Rechtsaußen Helmut Rahn - mit 3:2 Toren wurde Deutschland zum ersten Mal in seiner Geschichte Fußball-Weltmeister. Mannschaftskapitän Fritz Walter konnte aus den Händen des FIFA-Präsidenten Jules Rimet den goldenen WM-Pokal entgegen nehmen; nach 15 Jahren Krieg, Leid, Not und Isolation löste dieser sportliche Erfolg in ganz Deutschland dankbare Freude und Erleichterung aus, stärkte er das Selbstbewusstsein der Deutschen.
Die Heimkehr der siegreichen Mannschaft geriet zu einem einzigartigen Triumphzug; Fritz Walter und seine vier Kameraden vom 1. FCK wurden in Kaiserslautern von annähernd 100.000 fußballbegeisterten Pfälzern gefeiert.
hw