Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Beim FCK Rekordhalter für die Ewigkeit

Am 2. Mai 2024 feiert der ehemalige FCK-Profi Werner Melzer seinen 70. Geburtstag

02.05.2024

 

Wer seine FCK-Sozialisation in den 1970er und 1980er Jahren erfuhr, zu dessen Erinnerungen wird vermutlich auch gehören, dass es ein Gefühl von Sicherheit verströmte, wenn Stadionsprecher Udo Scholz am Samstag kurz vor 15.30 Uhr bei der Präsentation der Mannschaftsaufstellung den Namen „Werner Melzer“ vom Rasen aus auf die Tribünenschrägen jagte. Dann konnte man sich sicher sein, die gegnerische Offensive würde sich zumindest dort schwertun, wo Werner Melzer in seiner Libero-Position ein Auge auf des Gegners Angriffsbemühungen hatte. Der sympathische und talentierte Kicker kam 1974 aus dem nur knapp 30 Kilometer entfernten Clausen, wo Werner Melzer auch das Licht der Welt erblickte. Zwölf lange Jahre sollte der bodenständige „Mello“, wie einstige Wegbegleiter und Freunde ihn bisweilen auch heute noch nennen, das Trikot der Roten Teufel, seiner Roten Teufel, tragen. Dabei lief er in 374 Bundesliga-Partien für den FCK auf. Bis heute ist er damit Bundesliga-Rekordspieler des FCK und er wird es wohl auch bleiben. Ein Rekord für die Ewigkeit!

 

So wie die meisten seiner Generation und vieler Fußballergenerationen davor, hat Werner Melzer das Kicken dort erlernt wo seine Wiege stand. Im Heimatort, auf der Straße, auf dem Bolzplatz und im örtlichen Fußballverein. Ohne Leistungszentrum, ohne viel Schnickschnack der Prägung heutiger Tage. 1974 wurde der FK Clausen Meister der Amateurliga Südwest, Südwestdeutscher Amateurmeister und Dritter der Deutschen Amateurmeisterschaft. Torschützenkönig in der Amateurliga Südwest wurde in jener Spielzeit kein Geringerer als Werner Melzer. Nach der erfolgreichen Saison mit seinem Heimatverein, wechselte er im Alter von 20 Jahren zum großen Nachbarn auf dem berühmten Fußballberg, zum 1. FC Kaiserslautern. Mit ihm kamen zu Beginn der Saison 1974/75 übrigens noch Hans-Günther Kroth, Walter Frosch und „Hannes“ Riedl auf den Lauterer Betzenberg. Sein Debüt in der Bundesliga gab Werner Melzer unter Trainer Erich Ribbeck, am 24. August 1974 beim Saison-Auftakt im Auswärtsspiel bei Schalke 04, das der FCK mit 1:2 verlor. Dort wurde er in der 56. Minute für Fritz Fuchs eingewechselt. Vom ersten Tag an avancierte Werner Melzer in vielerlei Hinsicht zum Inbegriff der Zuverlässigkeit. Als er am 26. April 1986 sein letztes Spiel im Trikot des FCK absolvierte, hatte er bis dahin mit Bundesliga, DFB-Pokal, UEFA-Cup und UI-Cup sagenhafte 449 Pflichtspiele für die Roten Teufel absolviert. Eine beeindruckende Leistung.

Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Nur ein Titel war ihm mit den Roten Teufeln nie vergönnt, wenngleich die Chancen durchaus da waren. In den Spielzeiten 1975/76 und im 1980/81 erreichte Werner Melzer mit dem FCK jeweils das DFB-Pokalfinale. Im Finale 1976 unterlag der FCK gegen den HSV mit 0:2 und im Finale 1981 besiegte die Eintracht aus Frankfurt den FCK mit 3:1. Auch beim Kampf um die Meisterschale mischte der FCK unter Trainer Karl-Heinz Feldkamp in den beiden Spielzeiten 1978/79 und 1979/80 lange mit und belegte am Ende jeweils Platz drei in der Tabelle, in den beiden darauffolgenden Spielzeiten auch immerhin noch Rang vier! Im UEFA-Cup erreichte Werner Melzer mit dem FCK im Jahr 1982 immerhin das Halbfinale, wo den Roten Teufeln gegen den IFK Göteborg nach einem 1:1 im Hinspiel und nach einer unglücklichen 2:1-Niederlage im Rückspiel in Schweden der Einzug ins Finale verwehrt blieb.

 

Bereits in seiner zweiten Bundesligasaison 1975/76 gehörte Werner Melzer mit Ernst Diehl, Ronnie Hellström, Hans-Günther Kroth, Reinhard Meier und Roland Sandberg zu den Spielern, die alle 34 Saisonspiele bestritten und damit wesentlich zum Erreichen des siebten Tabellenplatzes beitrugen. Überragender Torschütze war Klaus Toppmöller mit 22 Treffern. Auch in der DFB-Pokal-Runde der Spielzeit 1975/76 hatte Werner Melzer von der ersten Runde bis zum Finale alle Pokalspiele bestritten. Das Endspiel am 26. Juni 1976 gegen den Hamburger SV hatte der FCK nach Siegen über den VfR Mannheim (2:0), den SV Blumenthal (5:1), SC Westfalia Herne (3:1), Eintracht Braunschweig (2:0), Fortuna Düsseldorf (3:0) und einem 4:2 im Halbfinale gegen Hertha BSC erreicht. Aber auch der solide Werner Melzer konnte die 0:2-Niederlage im Finale gegen die Hanseaten nicht verhindern. Der Ausfall von Torjäger Klaus Toppmöller nach dessen Autounfall war ein nicht zu kompensierender Verlust für den FCK.

Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Seinen ersten Einsatz auf internationalem Parkett hatte Werner Melzer in der Saison 1976/77 in der 1. Runde im UEFA-Cup gegen EN Paralimniou am 14.09.1976, wo er beim 3:1-Auswärtssieg des FCK in der Startelf stand. Ab der Saison 1978/79 übernahm Karl-Heinz Feldkamp das Traineramt beim FCK und damit begann die Etablierung des FCK in der Spitzengruppe der Bundesliga. In der Innenverteidigung agierten jetzt die „Hünen“ Hans-Peter Briegel und Hans-Günter Neues, den Kasten dahinter hielt nach wie vor Ronnie Hellström sauber. So klangvolle Namen wie Reiner Geye und Hannes Bongartz im Mittelfeld sowie Klaus Toppmöller im Angriff, komplettierten damals ein Mannschaftsgrundgerüst um das man den FCK beneiden konnte. Werner Melzer gehörte weiterhin dem Kreis der Leistungsträger an und war maßgeblich mit daran beteiligt, dass der FCK sich nun regelmäßig in Richtung der Tabellenplätze orientieren konnte, die eine Teilnahme in europäischen Wettbewerben garantierten. Durch die guten Platzierungen in der Bundesliga kamen für Werner Melzer und seine Mannschaftskollegen reizvolle Spiele auf internationalem Parkett hinzu.

 

In der Saison 1979/80 erreichte der FCK immerhin das Viertelfinale. Nach einem 1:0-Heimspielsieg unterlagen die Roten Teufel dem FC Bayern München am 19. März 1980 im Rückspiel mit 1:4 und schieden aus dem Wettbewerb aus. Eine herausragende Runde spielte der FCK im UEFA-Cup in der Saison 1981/82. Über die Stationen Akademik Sofia, Spartak Moskau und den KSC Lokeren zog der FCK mit Werner Melzer ins Viertelfinale ein. Der Gegner hieß Real Madrid! Bei den „Königlichen“ verloren die Roten Teufel noch mit 1:3 Toren. Doch beim Rückspiel am 17. März glichen die Feldkamp-Schützlinge durch zwei schnelle Tore von Friedhelm Funkel in der 7. und 14. Minute die Hinspiel-Niederlage ergebnistechnisch bereits zur Halbzeitpause aus. Wiederum ein Doppelschlag von Hans Bongartz und Norbert Eilenfeldt in der 50. und 56. Minute entschied das Spiel. Das sensationelle 5:0 glückte Reiner Geye in der 73. Minute. Das Stadion, ganz Lautern und die Pfalz lagen sich glückselig in den Armen. Das Aus im Halbfinale kam dann nach einer 1:2-Niederlage im Rückspiel gegen IFK Göteborg. Der entscheidende Treffer durch einen fragwürdigen Elfmeter in der Verlängerung wurmt so manchen FCK-Fan bis heute.

Werner Melzer beendete seine zwölfjährige Bundesligalaufbahn zum Ende der Saison 1985/86. Mit einem Einsatz am letzten Spieltag der Saison, am Samstag 26. April 1986, bestritt er sein letztes Pflichtspiel für den FCK. Es war ein Auswärtsspiel beim bereits als Absteiger feststehenden 1. FC Saarbrücken. Mit 6:0 demontierten die Roten Teufel den Gegner im Saarbrücker Ludwigspark. Werner Melzer verabschiedete sich durch die Treffer zum 5:0 und 6:0 mit zwei Toren vom FCK. Insgesamt 43 Buden erzielte Werner Melzer für den FCK, 31 davon in der Bundesliga. Nach dem Ende seiner Profilaufbahn kehrte Werner Melzer wieder in seine Heimat nach Clausen zurück und ließ beim dortigen FK Clausen seine Spielerlaufbahn ausklingen. So wurden es „nur“ zwei Vereine, für die Werner Melzer in seiner gesamten Fußballer-Karriere spielte. Sein Heimatverein, der FK Clausen und sein Herzensverein, der 1. FC Kaiserslautern. Eine Bilanz, die auch für einen Profifußballer jener Jahre schon eher außergewöhnlich war.

 

In seiner Vita stehen überdies auch noch drei Berufungen in die B-Nationalmannschaft zu Buche. Die datieren aus der Trainer-Ära von Karl-Heinz Feldkamp beim FCK. Dabei trug Werner Melzer am 19. Dezember 1978 in Bochum gegen die Niederlande (2:1), am 28. März 1979 in Aachen gegen die A-Elf Norwegens (3:0) und am 11. September 1979 im heimischen Betzenbergstadion gegen Rumänien (2:1) das Adler-Trikot der B-Auswahl. Bei allen drei Einsätzen fungierte er als Libero. Den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffte Werner Melzer nicht.

Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Nach seiner aktiven Spielerlaufbahn arbeitete Werner Melzer als Trainer oder Co-Trainer. Beim 1. FC Kaiserslautern betreute er die Amateurmannschaft (1991 bis 1997). Unter Klaus Toppmöller, seinem ehemaligen Mannschaftskameraden beim FCK, war Werner Melzer Co-Trainer beim 1. FC Saarbrücken und beim Hamburger SV. Nach seiner Co-Trainerzeit in Hamburg war Melzer beim Bezirksligisten FK Clausen Trainer. Das Traineramt legte er am 17. November 2009 nieder.

 

Das Museums-Team und die gesamte FCK-Familie wünschen Werner Melzer von Herzen alles Gute zum 70. Geburtstag, noch viele Jahre im Kreise seiner Familie und vor allem Gesundheit, um auch noch viele Jahre Deutschlands höchsten Fußball-Berg zu den Heimspielen des FCK erklimmen zu können.

 

mg

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