Tag 17 von 100 - 08.08.2020

Testspiel: DFB-Auswahl - Gau-Bayern 6:5

15. Juli 1939, 15.000 Zuschauer, ein Tor von Fritz Walter

Fotos: Eric Lindon; PPS vom 17.07.1939
Fotos: Eric Lindon; PPS vom 17.07.1939

Anlässlich eines Gautages traten am 15. Juli 1939 in Schweinfurt eine National-Auswahl und eine bayrische Gau-Auswahl zu einem Testspiel gegeneinander an. Aus den Reihen des 1. FCK mit dabei natürlich Fritz Walter, der allerdings nicht wie in Kaiserslautern als Mittelstürmer auflief, sondern auf der Halbstürmerposition. Auch in diesem Testspiel hatte Reichstrainer Sepp Herberger bereits die Olympiade in Helsinki im Blick und setzte überwiegend auf talentierte Nachwuchsspieler. Dennoch bot er eine Mannschaft auf, die in dieser Zusammensetzung noch nie vorher zusammen gespielt hatte. Bei der Gau-Auswahl standen übrigens auch die beiden Nationalspieler Andreas Kupfer und Albin Kitzinger aus Schweinfurt sowie Jakob Streitle aus Ulm auf dem Platz. Die rund 15.000 Zuschauer sahen eine abwechslungsreiche und vor allem torreiche Partie, in der am Ende die Nationalmannschaft die Nase vorne hatte und die Auswahl des Bayern-Gaus mit 6:5 besiegte. Fritz Walter besorgte nach der Führung der Bayern den 1:1 Ausgleich. Zur Pause stand es 2:2 Unentschieden und im zweiten Durchgang sollten noch sieben weitere Tore fallen. Zunächst ging die Bayern-Auswahl mit 2:4 in Front. Doch die DFB-Auswahl konnte ausgleichen und sogar die Führung herausholen, um wiederum den Ausgleich hinzunehmen. Rudolf Reinhardt aus Frankenthal markierte kurz vor dem Ende den Siegtreffer. Reichtrainer Sepp Herberger kommentierte Spielverlauf und Ergebnis lapidar nur mit "...ich bin zufrieden". Auch die Leistung Fritz Walters ließ der Reichstrainer nicht unkommentiert und attestierte dem Lauterer Stürmer "als Halbrechter doch viel für den Aufbau getan" zu haben. "Wundervoll waren seine Vorlagen zu Klingler und Gärtner, die zu sicheren Toren führten. Prächtig war auch sein erstes Tor, das er auf eine Flanke…entschlossen vorstoßend einköpfte". Wenige einfache Worte, die aber die wichtigsten Grundfertigkeiten Fritz Walters deutlich widerspiegeln. Mit einem weiteren Blick in die Zukunft, verriet Herberger außerdem, man könne "diesen Sturm ruhig so stehen lassen" und es sei "nicht ausgeschlossen, dass hier die Nationalmannschaft der Zukunft heranreift". Am 3. September 1939 sollte Fritz Walter übrigens ein zweites Mal für Deutschland gegen eine Mannschaft des Fußball-Gaues Mitte auflaufen. Die Partie sollte anlässlich des "Opfertags des deutschen Sportes" in Magdeburg stattfinden. Wegen des Kriegsausbruchs wurde dieses Spiel jedoch abgesagt.

 

mg

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