Tag 27 von 100 - 18.08.2020
Länderspiel: Deutschland - Finnland 13:0
01. September 1940, Leipzig (Bruno-Plache-Stadion), 40.000 Zuschauer, zwei Tore von Fritz Walter
Genau ein Jahr nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges, absolvierte die deutsche Fußballnationalmannschaft ein Länderspiel gegen Finnland. Die Finnen hatten drei Tage zuvor noch ein Länderspiel gegen Schweden in Helsinki absolviert, das sie mit 2:3 verloren hatten. Rund 40.000 Zuschauer im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig sahen dann am Sonntag, den 1. September 1940 eine deutsche Auswahl, die wie entfesselt spielte und vor allem Tore wie am Fließband schoss. Sage und schreibe 13:0 hieß es am Ende der 90 Minuten, in denen die Suomi in Grund und Boden gespielt wurden. Wären die deutschen Angreifer phasenweise nicht so schlampig mit ihren Möglichkeiten umgegangen, wäre das Ergebnis am Ende noch deutlich höher ausgefallen. Bereits nach einer knappen Viertelstunde führte Deutschland mit 4:0, vier weitere Tore kamen bis zum Halbzeitpfiff dazu, die restlichen fünf Treffer fielen im zweiten Durchgang. Fritz Walter steuerte mit dem 3:0 und dem 12:0 zwei Tore zu dem unerwartet hohen Kantersieg bei. Willi Hahnemann von Admira Wien traf gar sechsmal ins gegnerische Tor, Edmund Conen (Stuttgarter Kickers) markierte vier Treffer und Willi Arlt vom Risaer SV erzielte eines der 13 Tore. Reichstrainer Sepp Herberger zeigte sich nach der Partie mit dem Spiel nicht immer zufrieden. "Glauben Sie mir, noch selten habe ich mich bei einem Länderspiel so viel geärgert wie heute. Nach dem 4:0 war es wie abgeschnitten", haderte Herberger über Nachlässigkeiten vor allem beim Auslassen von Chancen, deren Verwertung zu einem weit höheren Ergebnis hätten führen können. In bis dahin sieben Begegnungen gegen Finnland, war der Sieg in Leipzig bereits der siebte gegen die Nationalmannschaft der Finnen. Bis heute ist dieses Spielergebnis übrigens der höchste Sieg, den je eine deutsche Nationalmannschaft vor heimischer Kulisse eingefahren hat. Nach dem 16:0 gegen Russland bei den Olympischen Spielen in Schweden im Sommer 1912, auch der bis dahin zweite zweistellige Sieg einer deutschen Elf. Für die "Huuhkajat" (Uhus), wie die Nationalmannschaft aus dem hohen Norden genannt wird, war es bis heute die höchste Niederlage überhaupt.
mg