Tag 70 von 100 - 30.09.2020
Länderspiel: Frankreich - Deutschland 3:1
5. Oktober 1952, Paris, 50.000 Zuschauer
Fritz Walter bezeichnete den 5. Oktober 1952 Zeit Lebens als schwarzen Tag, als Unglückstag. An diesem Tag verlor die deutsche Nationalmannschaft ein Länderspiel gegen Frankreich mit 1:3 Toren. Bundestrainer Sepp Herberger musste in dieser Begegnung auf einige Stammspieler verzichten und Kapitän Fritz Walter ging mit einer Bandscheibenverletzung, die er sich im vorangegangenen FCK-Spiel zugezogen hatte, in diese Partie. Das französische Spiel war flüssig, leichtfüßig und individualistisch, während die deutschen Spieler an diesem Tag ideenlos und schwerfällig wirkten. Zwar konnte Ottmar Walter die frühe Führung der Franzosen ausgleichen, doch in der 30. Spielminute musste er mit einer Muskelverletzung den Platz verlassen. Ihn ersetzte der mehr defensiv orientierte Georg "Schorsch" Stollenwerk. In der zweiten Halbzeit gelang dem deutschen Angriff kaum mehr etwas Positives, zumal auch Fritz Walter indisponiert wirkte und seiner Mannschaft keine brauchbaren Impulse vermitteln konnte. Dies war für Fritz besonders bitter, denn der französische Altinternationale Gabriel Hanot hatte ihn vor der Begegnung als den wohl besten Spieler Europas in jener Zeit hervorgehoben. Im deutschen Team erreichten lediglich Toni Turek und Werner Liebrich Normalform; mit ihren Leistungen verhinderten sie eine noch deutlichere Niederlage als das 1:3.
Der sensible Fritz Walter wollte nach diesem - wie er es nannte - "Trauerspiel" seine Karriere in der Nationalmannschaft beenden. Trainer Herberger widersprach ihm entschieden und richtete ihn wieder auf. Auch Fritz Walters Ehefrau Italia hatte ihren Anteil daran, dass Fritz der Nationalmannschaft erhalten blieb: Sie sorgte dafür, dass ihrem Mann nach der Rückkehr aus Paris keine Zeitungen oder Sportmagazine mit negativen Kommentaren in die Hände fiel. Und ihrem Zuspruch konnte sich Fritz letztlich nicht entziehen.
hw