Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Der Fußball war und ist sein Leben

Zum 80. Geburtstag von Fritz Fuchs

18.10.2023

 

Einmal Lautrer, immer Lautrer - ein vielzitiertes und vielbeschworenes Selbstbekenntnis unzähliger Fans der Roten Teufel, über Generationen hinweg. Auch für Fritz Fuchs, der zwischen 1969 und 1975 das Trikot der Roten Teufel trug, ist der FCK seit jeher eine Herzensangelegenheit. Der Fußball generell hingegen war und ist sein Leben. Der Sport mit dem runden Leder hat ihn auch nach dem Ende seiner aktiven Spielerkarriere nie losgelassen und hat ihm bis heute reizvolle und herausfordernde Aufgaben beschert. Seiner Karriere als Spieler folgte eine Laufbahn als Trainer. Er war darüber hinaus als Spielerberater tätig, fungierte beim FCK kurzzeitig als Manager und übernahm beim pfälzischen Traditionsverein auch bereits zweimal Verantwortung als Funktionär. Am 18. Oktober 2023 feiert Fritz Fuchs seinen 80. Geburtstag.

 

Als Deutschland 1954 erstmals Fußballweltmeister wurde, war Fritz Fuchs noch ein junger Bub. Einer der wie tausende andere spätestens seit dem Finale in Bern dem Fußballsport verfallen war. Ein Glücksfall, der Umstand, dass im Heimatort Vogelbach Horst Eckel wohnte, der ihn auch immer wieder mal mit zum Betzenberg nahm. Berührungspunkte mit dem schon damals großen FCK gab es also auch schon vor der WM. Als junger Kicker durfte Fritz Fuchs fußballerische Jugendjahre überdies beim FCK verbringen, dem Heimatverein der fünf legendären WM-Helden. Eine prägende Zeit mit eindrucksvollen und nicht minder prägenden Begegnungen. Als Fritz Fuchs beim FCK nach der U19 aussortiert wurde, zog es ihn zum seinerzeit größten WM-Helden, zu Fritz Walter, der in jenen Jahren beim SV Alsenborn als Berater und Trainer tätig war. Von 1965 bis 1969 kickte Fritz Fuchs für den legendären „Dorfverein“ östlich von Kaiserslautern. Immerhin zweimal klopften die Alsenborner an die Tür zur Bundeliga, scheiterten aber 1968 und 1969 nur knapp.

Foto: 1. FC Kaiserslautern
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In seinen fußballerischen Anfangsjahren spielte Fritz Fuchs eigentlich im Offensivbereich. Fritz Walter sei es gewesen, der ihn zum Verteidiger umgeschult habe. Eine Sonderbewachung in einer Paarung gegen den 1. FC Saarbrücken hatte Fritz Walter ihm aufgetragen. Dort beackerte mit Walter Gawletta ein bärenstarker Offensivmann die rechte Außenbahn. Da er die Aufgabe mit Bravour gelöst hatte, habe er fortan meist die Position des Linksverteidigers eingenommen, resümmiert der Jubilar. Als im Juli 1969 Guyla Lorant beim FCK die Trainerposition übernommen hatte, holte dieser Fritz Fuchs zurück zum Betzenberg. Für den nun etatmäßigen Defensivmann neben Fritz Walter die zweite entscheidende Trainerfigur. „Die haben mich geprägt. Als Fußballer und Mensch. Respekt, Anstand, Mentalität, das habe ich von diesen beiden gelernt“, blickt Fritz Fuchs heute ehrfurchtsvoll auf seine beiden Förderer zurück.

 

Am Betzenberg avancierte Fritz Fuchs schnell zum Stammspieler, landete mit dem FCK in den ersten vier Jahren in der oberen Tabellenhälfte auf einem jeweils einstelligen Tabellenplatz, erreichte 1972 das DFB-Pokalfinale und hatte sich für die Saison 1972/73 sogar erstmals für den UEFA-Cup qualifiziert. Während die Roten Teufel im Pokalfinale gegen Schalke 04 noch eine bittere Niederlage (0:5) schlucken mussten, schlug sich die Mannschaft auf internationalem Parkett achtbar und scheiterte erst im Viertelfinale im deutsch-deutschen Duell gegen Borussia Mönchengladbach. Nach einer 1:2 Heimniederlage setzte es auf dem Gladbacher Bökelberg eine 1:7-Klatsche. Das auch für Fritz Fuchs legendärste Spiel im FCK-Dress war zweifelsohne die Begegnung gegen den FC Bayern München am 20. Oktober 1973. Zwei Tage zuvor hatte Fritz Fuchs seinen 30. Geburtstag gefeiert. Das Star-Ensemble von der Isar führte zur Pause bereits mit 3:1 und erzielte kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit das vermeintlich vorentscheidende 4:1, ehe der FCK die Münchner in einem wahren Sturmlauf doch noch niederrang. Sechs Tore schenkte die Truppe von Trainer Erich Ribbeck den Münchnern noch ein, besiegte den Favoriten am Ende verdient mit 7:4!

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Für das Ende seiner Profikarriere sorgte eine Verletzung, als er am 28. Spieltag beim Auswärtsspiel in Düsseldorf einen Beinbruch erlitt. Die Verantwortlichen des FCK zogen das Angebot einer Vertragsverlängerung zurück. Fritz Fuchs verließ im Sommer den FCK in Richtung Bingen, wo er bei der Hassia zunächst als Spielertrainer anheuerte. Während seiner Zeit am Betzenberg absolvierte Fritz Fuchs 214 Pflichtspiele für den FCK, darunter 167 Spiele in der Bundesliga, in denen er 12 Tore für die Roten Teufel erzielen konnte. Der glanzvollen Karriere als Profispieler folgte alsbald eine Trainerkarriere, bei der er über einen Zeitraum von knapp 30 Jahren auf immerhin 20 Stationen an der Seitenlinie zurückblicken kann. Darunter in der 2. Bundesliga durchaus traditionsreiche Vereinsnamen wie der SC Freiburg, Kickers Offenbach, der FC 08 Homburg, Arminia Bielefeld und der 1. FC Saarbrücken. Union Berlin und Rot-Weiss Essen in der Regionalliga. Seinen größten Erfolg als Trainer feierte er mit dem FC 08 Homburg, mit dem er 1986 sensationell in die Bundesliga aufstieg. Bereits nach dem dritten Spieltag in der Beletage des deutschen Fußballs war dann allerdings Schluss. Nachdem es Differenzen mit Präsident und Mäzen Manfred Ommer hinsichtlich der sportlichen Ausrichtung gab, musste Fritz Fuchs seinen Posten räumen.

Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Zu einer Anstellung als Cheftrainer bei „seinem“ 1. FC Kaiserslautern ist es nie gekommen. Ein Umstand, den er rückblickend jedoch nicht bedauert. Dafür war er für den Verein stets Ansprechpartner, wenn seine Expertise gewünscht wurde. An dieser Stelle hat er auch bereitwillig Verantwortung übernommen. So wurde er im Januar 2008 zum Teammanager berufen, nachdem Vorgänger Klaus Toppmöller zurückgetreten war. Allerdings blieb auch Fritz Fuchs nicht lange im Amt. Bereits Ende März trat er, aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Aufsichtsrat, hinsichtlich für ihn gravierender Mängel bei der Kommunikation zur Verpflichtung von Stefan Kuntz, von seinem Amt als Teammanager zurück. Knapp 10 Jahre später, als der FCK bereits der 3. Liga entgegen taumelte und sich auch wirtschaftlich in höchster Not befand, fühlte sich Fritz Fuchs berufen seinem Herzensverein zur Seite zu stehen. Zur Jahreshauptversammlung des FCK im Dezember 2017 trat er als Kandidat für den Aufsichtsrat an. Er wurde zum zweiten Nachrücker gewählt und gelangte so schließlich im Oktober 2019 in das Gremium. Bei der nächsten turnusgemäßen Wahl im Februar 2021 trat er erneut an und wurde diesmal direkt in den Aufsichtsrat gewählt. Im Mai 2022 trat er aus Protest gegen die Umstände der Freistellung von FCK-Trainer Marco Antwerpen von seinem Mandat zurück.

Foto: 1. FC Kaiserslautern
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Zusammen mit dem Ex-Fußballer Sahr Senesie, der auch gleichzeitig der Halbbruder von Nationalspieler Antonio Rüdiger ist sowie dem Rechtsanwalt Alexander Bergweiler gründete Fritz Fuchs 2015 die FSB Spielerberatung GmbH in Trier. Auch heute noch ist Fritz Fuchs für die Agentur als Scout tätig und sitzt im Beirat des Unternehmens. Die Zusammenarbeit mit jungen Menschen bereite ihm noch immer große Freude und halte ihn - wie er selber einräumt - jung und fit. Dabei ist ihm nicht nur die sportliche Entwicklung seiner Zöglinge wichtig. Mindestens genauso großen Wert legt er auf die Entwicklung der Persönlichkeit und das Generieren einer Wertewelt, in der Anstand und Respekt eine zentrale Rolle spielen. In Zeiten wie heute, vielleicht wichtiger denn je und seit Fritz Walter sollte diese Maxime ohnehin die eines jeden FCK-Fans sein.

 

Das Museumsteam und die ganze FCK-Familie gratulieren Fritz Fuchs von Herzen zu seinem 80. Geburtstag und wünschen ihm noch viele unbeschwerte Jahre im Kreise seiner Lieben und als Teil der FCK-Familie.

 

mg

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